Diverse Bug-Reports zu DiskImage 12 v129
Verfasst: Mi 28. Feb 2018, 21:50
Ich setze seit nunmehr fast einem Jahrzehnt für mein Backup O&O DiskImage ein. Im Schnitt bin ich bei jeder zweiten Version dabei. Ich hatte bislang sehr gute Erfahrungen damit.
Nachdem derzeit ein sehr günstiges Angebot läuft um mich und meine Familie auf den aktuellen Stand zu bringen habe ich mir Version 12 angesehen. Sie hat bei mir einen sehr flauen Eindruck hinterlassen.
Bei meinem Vorab-Test von Version 12 habe ich folgende reproduzierbare Fehler gefunden:
1. Trivial: Warum verlinkt Ihr eigentlich für den Demo-Download noch die alte .118-Version obwohl .129 schon Ende Januar herauskam? Zumal der Auto-Updater wohl bei einigen (und mir) manchmal fehlschlägt. Auch bei mir ging das nicht auf Anhieb sondern erst irgendwann. Leider ohne Details. Meine Fehler konnte ich aber alle auch in .129 nachstellen.
2. Ich finde es toll dass Version 12 seine CLI-Schnittstelle ausgebaut hat. Aber beim image erstellen ist scheinbar das exclude fehlerhaft. Exkludiere ich einen Ordner mit /exclude "ordner", gibt es ihn wirklich optisch danach im Backup nicht mehr. Die Erstellung des Backups dauert aber genauso lange wie ohne exclude und das Backup ist auch plusminus ein paar Byte genauso groß wie das ohne Exklusion. Der exkludierte Ordner war riesig. Mit Exklusion war das Backup kaum mehr als Luft und hätte entsprechend klein sein müssen.
Ferner habe ich Fehler gefunden die für ein Backup-Programm extrem gruselig sind
Grundszenario: Ich habe mir einen USB-Stick mit nicht mehr benötigten Daten geschnappt, ein Backup gezogen und wollte ihn gleich wieder restoren.
Ich hatte folgende Festplatten-Konstellation:SSD1-SSD2-VHDX-Virtuelles Laufwerk (Vera/TrueCrypt) (in dieser Reihenfolge als Datenträger erkannt und nummeriert). Außerdem war eine externe Festplatte angeschlossen aber nicht eingeschaltet. Windows (8.1) hat diese als Geist-Laufwerk ohne Inhalt gesehen. So ähnlich wie ein SD-Kartenleser in den man noch nichts eingelegt hat.
3. Ich habe einen USB-Stick eingesteckt und die Laufwerksanzeige aktualisiert. Er hat sich dann in der Laufwerksnummerierung in DiskImage zwischen SSD2 und VHDX eingereiht. Wiederherstellung gestartet, Ziel: USB-Stick. Wie erwartet kam eine Abfrage ob ich den Datenträger wirklich überschreiben will. ABER: Die Angabe, welche Partitionen ich dabei löschen würde, war die, dass auf diesem Datenträger gar nichts drauf wäre. DiskImage hat mich also visuell den USB-Stick auswählen lassen, bei der Wiederherstellung aber die !externe Festplatte! ausgewählt. Böses Foul. Wenn hier jemand nicht ganz genau hinsieht kann das sehr böse enden. Hatte ich auch später bei der Reproduktion des nächsten Punktes noch einmal als ich das RAW-Laufwerk des Folgepunkts zur Reproduktion immer mal wieder formatiert habe. Es scheint also Situationen zu geben in denen ein F5-Refresh in DiskImage dazu führt dass die UI-Anzeige und die Realität auseinanderdriften. --> Gruselig: Beim Versuch einen Stick wiederherzustellen kann ich mir schnell einen anderen Datenträger schrotten.
4. Nachdem klar war dass der F5-Refresh problematisch war habe ich das Programm neu gestartet sodass der Stick von vornherein erkannt wurde. Jetzt war immerhin die Frage ob ich das Laufwerk löschen wollte plausibel befüllt. ABER: Jetzt frägt mich DiskImage in einer Endlosschleife ob ich den Stick wirklich löschen will. Es läuft ständig zwischen Festplatten lesen, Partitionen lesen und dann eben dieser Frage hin und her --> Gruselig: Ich habe ein Backup, habe aber keine Chance es wiederherzustellen.
5. Nachdem die Frageschleife ganz offensichtlich ohne Erfolgsaussicht blieb habe ich abgebrochen. Das Programm hat das brav als abgebrochen quittiert. Trotzdem hat es den Stick gelöscht und/oder so beschädigt dass er danach ein RAW-Dateisystem hatte.
(4) und (5) konnte ich beliebig oft reproduzieren und sehen auf den ersten Blick genauso aus wie viewtopic.php?f=27&t=4184.
Zum Abschluss noch eine Sache die *angeblich* gar kein Fehler sein soll: Netzwerkpfade.
Bei meinen Tests von Version 12 wollte ich auch testen ob sie mittlerweile damit zurechtkommt nachdem die bisherigen Versionen bei Wiederherstellungen von Netzwerkpfaden immer große Probleme hatten. Eben dass man (spätestens differenzielle) Sicherungen nicht mehr mounten konnte oder dass eine Wiederherstellung ohne sinnvolle Fehlermeldung scheiterte. DiskImage hat extra einen Credential-Manager für Netzwerkpfade, also ging ich bislang sehr wohl davon aus dass die Entwickler das im Auge hatten.
Wegen der Fehler oben war das nicht vernünftig testbar. Aber ich bin über viewtopic.php?f=27&t=4316 gestolpert. Dass man das dort einfach als Einschränkung abgebügelt hat, hat mich ziemlich sprachlos gemacht. Vor allem weil keinerlei Erklärung gegeben wird.
Wie ich es sehe möchte sich O&O DiskImage gerne an jeden vom Privatnutzer bis zum Unternehmen richten. Jede dieser Benutzergruppen wird früher oder später Netzwerkpfade haben und davon sehr wenig begeistert sein.
a) Privatnutzer
Die heutigen PCs haben zunehmend nur noch eine SSD und damit Speicherknappheit. Das wird oft genug mit einer Billig-NAS kompensiert werden die dann eben ein Netzwerkpfad ist.
Die bisherigen Versionen konnten darauf ein Backup ablegen, es aber ganz schnell nicht mehr wiederherstellen. Irgendwann kommt man schon darauf dass man das Backup irgendwie lokal ablegen muss. Wenn man dafür die Hardware zuhause hat. Wenn der Benutzer das Know-How und die Geduld hat das zu durchblicken. Ansonsten wird er mächtig sauer sein.
b) Unternehmen
Ich arbeite in einem großen IT-Unternehmen und war dort auch einige Zeit Administrator. Da gibt es eben Backup-Server (oder wenn es DiskImage so wollen würde eben notfalls einen Netzwerkpfad) und nachgeschaltet Bänder. Lokal ablegen? Schon damit hätte sich DiskImage als Backuplösung disqualifiziert. Ein ernstzunehmendes Backup wird ganz bestimmt nicht auf einer Platte im selben Server liegen nur um zusammen mit diesem unterzugehen. Ab einer bestimmten Größe wird auch ganz bestimmt niemand in den schwer gesicherten gekühlten Serverraum laufen um zu versuchen eine USB-Platte an einem Port anzuschließen der ohnehin versiegelt sein wird. Davon dass das Umkopieren von Netzwerk auf Platte die Downtime weiter vergrößern würde (und dafür keiner Verständnis hat!) wollen wir gar nicht reden.
In einer hinreichend professionellen Umgebung führt kein Weg ums Netzwerk herum.
c) Power-User
Ich habe eine ganz typische Familie: Jeder hat einen Computer, jeder hat wichtige Daten, aber kümmern und auskennen tut sich dann doch keiner. Es soll halt laufen.
Um das ein für alle Mal vernünftig zu lösen habe ich dafür eine zentrale NAS die dann ihrerseits nochmal quergesichert wird. Jeder hat eine Lizenz aus dem Familienpaket. Einfach nur noch kurz das Backup anstoßen wenn mal Zeit ist. Und wenn es am Ende ich selbst bin der das kurz anstößt.
Mit der Credential-Verwaltung in DiskImage funktioniert das grundsätzlich. Aber eben nur genau so lange bis es eine Wiederherstellung braucht. Dann musste ich bislang immer erst einmal eine sehr große externe Festplatte herauskramen, alle Teilbackups von der NAS ziehen und dann direkt an den Computer ran. Falls der denn überhaupt eine geeignet schnelle Datenschnittstelle hat. Ansonsten geht es weiter mit Merging des Backups auf eine Datei, wieder auf die NAS – und hoffen dass es dann geht (früher ging es immerhin in diesem "Eine Datei"-Fall noch). Mit den typischen Festplatten-Geschwindigkeiten zieht sich das dann ganz schnell einen Tag lang hin.
Mit einer Wiederherstellung von der NAS aus wäre das dramatisch einfacher.
Wenn die Entwickler offenbar der Meinung waren dass das kein Fehler sondern einfach ein Limit ist: Was würden dann die Entwickler
-dem Power-Nutzer sagen der tierisch genervt ist dass ein simples Restore durch hin und herkopieren eine Tagesaufgabe wird
-dem Privatnutzer sagen der sein Backup nicht wiederhergestellt bekommt weil er keine externe Festplatte und keinen zweiten Computer zum umkopieren hat,
-dem Unternehmen sagen das gar nichts anderes als einen Netzwerkpfad nutzen kann
?
Nachdem derzeit ein sehr günstiges Angebot läuft um mich und meine Familie auf den aktuellen Stand zu bringen habe ich mir Version 12 angesehen. Sie hat bei mir einen sehr flauen Eindruck hinterlassen.
Bei meinem Vorab-Test von Version 12 habe ich folgende reproduzierbare Fehler gefunden:
1. Trivial: Warum verlinkt Ihr eigentlich für den Demo-Download noch die alte .118-Version obwohl .129 schon Ende Januar herauskam? Zumal der Auto-Updater wohl bei einigen (und mir) manchmal fehlschlägt. Auch bei mir ging das nicht auf Anhieb sondern erst irgendwann. Leider ohne Details. Meine Fehler konnte ich aber alle auch in .129 nachstellen.
2. Ich finde es toll dass Version 12 seine CLI-Schnittstelle ausgebaut hat. Aber beim image erstellen ist scheinbar das exclude fehlerhaft. Exkludiere ich einen Ordner mit /exclude "ordner", gibt es ihn wirklich optisch danach im Backup nicht mehr. Die Erstellung des Backups dauert aber genauso lange wie ohne exclude und das Backup ist auch plusminus ein paar Byte genauso groß wie das ohne Exklusion. Der exkludierte Ordner war riesig. Mit Exklusion war das Backup kaum mehr als Luft und hätte entsprechend klein sein müssen.
Ferner habe ich Fehler gefunden die für ein Backup-Programm extrem gruselig sind
Grundszenario: Ich habe mir einen USB-Stick mit nicht mehr benötigten Daten geschnappt, ein Backup gezogen und wollte ihn gleich wieder restoren.
Ich hatte folgende Festplatten-Konstellation:SSD1-SSD2-VHDX-Virtuelles Laufwerk (Vera/TrueCrypt) (in dieser Reihenfolge als Datenträger erkannt und nummeriert). Außerdem war eine externe Festplatte angeschlossen aber nicht eingeschaltet. Windows (8.1) hat diese als Geist-Laufwerk ohne Inhalt gesehen. So ähnlich wie ein SD-Kartenleser in den man noch nichts eingelegt hat.
3. Ich habe einen USB-Stick eingesteckt und die Laufwerksanzeige aktualisiert. Er hat sich dann in der Laufwerksnummerierung in DiskImage zwischen SSD2 und VHDX eingereiht. Wiederherstellung gestartet, Ziel: USB-Stick. Wie erwartet kam eine Abfrage ob ich den Datenträger wirklich überschreiben will. ABER: Die Angabe, welche Partitionen ich dabei löschen würde, war die, dass auf diesem Datenträger gar nichts drauf wäre. DiskImage hat mich also visuell den USB-Stick auswählen lassen, bei der Wiederherstellung aber die !externe Festplatte! ausgewählt. Böses Foul. Wenn hier jemand nicht ganz genau hinsieht kann das sehr böse enden. Hatte ich auch später bei der Reproduktion des nächsten Punktes noch einmal als ich das RAW-Laufwerk des Folgepunkts zur Reproduktion immer mal wieder formatiert habe. Es scheint also Situationen zu geben in denen ein F5-Refresh in DiskImage dazu führt dass die UI-Anzeige und die Realität auseinanderdriften. --> Gruselig: Beim Versuch einen Stick wiederherzustellen kann ich mir schnell einen anderen Datenträger schrotten.
4. Nachdem klar war dass der F5-Refresh problematisch war habe ich das Programm neu gestartet sodass der Stick von vornherein erkannt wurde. Jetzt war immerhin die Frage ob ich das Laufwerk löschen wollte plausibel befüllt. ABER: Jetzt frägt mich DiskImage in einer Endlosschleife ob ich den Stick wirklich löschen will. Es läuft ständig zwischen Festplatten lesen, Partitionen lesen und dann eben dieser Frage hin und her --> Gruselig: Ich habe ein Backup, habe aber keine Chance es wiederherzustellen.
5. Nachdem die Frageschleife ganz offensichtlich ohne Erfolgsaussicht blieb habe ich abgebrochen. Das Programm hat das brav als abgebrochen quittiert. Trotzdem hat es den Stick gelöscht und/oder so beschädigt dass er danach ein RAW-Dateisystem hatte.
(4) und (5) konnte ich beliebig oft reproduzieren und sehen auf den ersten Blick genauso aus wie viewtopic.php?f=27&t=4184.
Zum Abschluss noch eine Sache die *angeblich* gar kein Fehler sein soll: Netzwerkpfade.
Bei meinen Tests von Version 12 wollte ich auch testen ob sie mittlerweile damit zurechtkommt nachdem die bisherigen Versionen bei Wiederherstellungen von Netzwerkpfaden immer große Probleme hatten. Eben dass man (spätestens differenzielle) Sicherungen nicht mehr mounten konnte oder dass eine Wiederherstellung ohne sinnvolle Fehlermeldung scheiterte. DiskImage hat extra einen Credential-Manager für Netzwerkpfade, also ging ich bislang sehr wohl davon aus dass die Entwickler das im Auge hatten.
Wegen der Fehler oben war das nicht vernünftig testbar. Aber ich bin über viewtopic.php?f=27&t=4316 gestolpert. Dass man das dort einfach als Einschränkung abgebügelt hat, hat mich ziemlich sprachlos gemacht. Vor allem weil keinerlei Erklärung gegeben wird.
Wie ich es sehe möchte sich O&O DiskImage gerne an jeden vom Privatnutzer bis zum Unternehmen richten. Jede dieser Benutzergruppen wird früher oder später Netzwerkpfade haben und davon sehr wenig begeistert sein.
a) Privatnutzer
Die heutigen PCs haben zunehmend nur noch eine SSD und damit Speicherknappheit. Das wird oft genug mit einer Billig-NAS kompensiert werden die dann eben ein Netzwerkpfad ist.
Die bisherigen Versionen konnten darauf ein Backup ablegen, es aber ganz schnell nicht mehr wiederherstellen. Irgendwann kommt man schon darauf dass man das Backup irgendwie lokal ablegen muss. Wenn man dafür die Hardware zuhause hat. Wenn der Benutzer das Know-How und die Geduld hat das zu durchblicken. Ansonsten wird er mächtig sauer sein.
b) Unternehmen
Ich arbeite in einem großen IT-Unternehmen und war dort auch einige Zeit Administrator. Da gibt es eben Backup-Server (oder wenn es DiskImage so wollen würde eben notfalls einen Netzwerkpfad) und nachgeschaltet Bänder. Lokal ablegen? Schon damit hätte sich DiskImage als Backuplösung disqualifiziert. Ein ernstzunehmendes Backup wird ganz bestimmt nicht auf einer Platte im selben Server liegen nur um zusammen mit diesem unterzugehen. Ab einer bestimmten Größe wird auch ganz bestimmt niemand in den schwer gesicherten gekühlten Serverraum laufen um zu versuchen eine USB-Platte an einem Port anzuschließen der ohnehin versiegelt sein wird. Davon dass das Umkopieren von Netzwerk auf Platte die Downtime weiter vergrößern würde (und dafür keiner Verständnis hat!) wollen wir gar nicht reden.
In einer hinreichend professionellen Umgebung führt kein Weg ums Netzwerk herum.
c) Power-User
Ich habe eine ganz typische Familie: Jeder hat einen Computer, jeder hat wichtige Daten, aber kümmern und auskennen tut sich dann doch keiner. Es soll halt laufen.
Um das ein für alle Mal vernünftig zu lösen habe ich dafür eine zentrale NAS die dann ihrerseits nochmal quergesichert wird. Jeder hat eine Lizenz aus dem Familienpaket. Einfach nur noch kurz das Backup anstoßen wenn mal Zeit ist. Und wenn es am Ende ich selbst bin der das kurz anstößt.
Mit der Credential-Verwaltung in DiskImage funktioniert das grundsätzlich. Aber eben nur genau so lange bis es eine Wiederherstellung braucht. Dann musste ich bislang immer erst einmal eine sehr große externe Festplatte herauskramen, alle Teilbackups von der NAS ziehen und dann direkt an den Computer ran. Falls der denn überhaupt eine geeignet schnelle Datenschnittstelle hat. Ansonsten geht es weiter mit Merging des Backups auf eine Datei, wieder auf die NAS – und hoffen dass es dann geht (früher ging es immerhin in diesem "Eine Datei"-Fall noch). Mit den typischen Festplatten-Geschwindigkeiten zieht sich das dann ganz schnell einen Tag lang hin.
Mit einer Wiederherstellung von der NAS aus wäre das dramatisch einfacher.
Wenn die Entwickler offenbar der Meinung waren dass das kein Fehler sondern einfach ein Limit ist: Was würden dann die Entwickler
-dem Power-Nutzer sagen der tierisch genervt ist dass ein simples Restore durch hin und herkopieren eine Tagesaufgabe wird
-dem Privatnutzer sagen der sein Backup nicht wiederhergestellt bekommt weil er keine externe Festplatte und keinen zweiten Computer zum umkopieren hat,
-dem Unternehmen sagen das gar nichts anderes als einen Netzwerkpfad nutzen kann
?